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    Ehrenamtlicher Naturschutzdienst: Thomas Krönert aus Eilenburg

    Persönliche Vorstellung:
    Mein Name ist Thomas Krönert. Ich wurde am 25.03.1958 in Oschatz geboren und wohne in Eilenburg. Seit 1981 bin ich Naturschutzhelfer, und seit 1992 Kreisnaturschutzbeauftragter.

    Wie ich zum Naturschutz gekommen bin:
    Mein Naturinteresse wurde durch die Erziehung im Elternhaus geweckt und gefördert. Ein erster Kontakt zum damaligen Kreisnaturschutzbeauftragten (KNB) des Kreises Oschatz, Herrn Willi Birkner, wurde nach einer entsprechenden Frage an einen Biologielehrer hergestellt. Willi Birkner nahm meine Brüder und mich häufig mit zu Exkursionen in das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Am Stranggraben“ und lehrte uns die Grundelemente der Ornithologie. Auf dieses Wissen greife ich heute noch zurück und versuche es nun meinerseits an Interessierte weiterzugeben. Ich stelle fest, dass Wissen über unsere Natur und ihre Lebensräume, aber auch die Tätigkeitsfelder des Naturschutzdienstes in der Öffentlichkeit stark zurückgegangen sind. Dies möchte ich mit meinen Mitteln ändern.

    Was sind meine Aufgaben und wofür bin ich zuständig?
    Die Naturschutzbehörde des Landkreises Nordsachsen hat mir 1994 die Gebietsbetreuung des heutigen Naturschutzgebietes (NSG) „Vereinigte Mulde Eilenburg-Bad Düben“ übertragen. Das NSG hat eine Nord-Südausdehnung von 14,4 km und umfasst eine Fläche von ca. 1.450 ha. Inhalt dieser ehrenamtlichen Tätigkeit ist die Kontrolle der Einhaltung der festgesetzten Ge- und Verbote, die Aufklärungsarbeit zu diesen, aber auch die Erfassung des Zustandes des Schutzgebiets, seiner Beschilderung und z.B. von geschützten Arten. Lt. SächsNatSchG habe ich auch zehn Naturschutzhelfer anzuleiten. Dies setze ich praktisch über die Arbeit in der von mir geleiteten Eilenburger NABU-Gruppe um, in welcher ein Teil der Mitglieder auch Naturschutzhelfer der Behörde sind. Praktisch treffen wir uns zu vier naturschutzfachlichen Vorträgen und zu etwa sieben Naturschutzexkursionen im Jahr. Dabei informiere ich auch laufend zur Naturschutzentwicklung im Landkreis, zur Situation im Freistaat Sachsen und in der Bundesrepublik.

    Was macht mir besondere Freude?
    Im Naturschutz kann man mit offenen Augen jeden Tag neue Dinge entdecken. Selbst in einem Gebiet, in welchem man schon 1.000 Stunden verbracht hat. Im Bereich des Artenschutzes gibt es durch die Artenvielzahl ein sehr breit gefächertes, spannendes Betätigungsfeld. Freude bereitet mir auch, wenn man nach jahrelangem Ringen endlich eine Lösung für ein Naturschutzproblem erreicht konnte.

    Wofür brauche ich bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit konkret Hilfe von anderen Menschen?
    Dies ist vorrangig für die Lösung der Konflikte zwischen Naturnutzern und Naturschutzbelangen erforderlich. Dabei würde ich mich über Hilfe von interessierten Mitbürgern freuen, die mich z. B. auf dem Fahrrad am Wochenende durch mein Gebiet begleiten.
    Eigentlich sollte sich ein NSG wie „Vereinigte Mulde Eilenburg-Bad Düben“ durch eine tatsächlich naturschonende Bewirtschaftung und Nutzung auszeichnen. In diesem Gebiet wird aber auf großen Flächen konventionelle Landwirtschaft, mit erheblichen Auswirkungen auf die Artzusammensetzung, betrieben. Durch Lobbyarbeit von Bootssport- und Tourismusverbänden wurden Möglichkeiten der Bootsbefahrung der Mulde in die Schutzgebietsverordnung aufgenommen. Die hierzu getroffenen Regelungen werden aber in der Praxis nicht immer von allen beachtet. Hochwasserdeiche werden trotz bitterer Erfahrungen weiterhin in der Nähe zum Flussufer belassen, verstärkt und erhöht, was für die Renaturierung von Auen nicht vorteilhaft ist . Diese Probleme lassen sich nur mit den betroffenen Behörden und Menschen gemeinsam lösen. Anzumerken ist weiterhin, dass nur zwei von der Naturschutzbehörde eingesetzte ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuer für ein NSG dieser Größe und Bedeutung aus meiner Sicht zu wenig sind. Mein Vorschlag hierzu ist, dass jeder Landkreis, der bisher keine hauptamtlichen Naturschutzwarte hat, zumindest einen für alle Schutzgebiete einstellen müsste. In Deutschland als einem der reichsten Staaten der Erde sollte dies, auch im Vergleich mit Afrika und Asien, möglich sein.

    Thomas Krönert
    Eilenburg, Oktober 2013
    Erreichbar über die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Nordsachsen (03423-7097-4134)

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