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    Ehrenamtlicher Naturschutzdienst: Kay Meister aus Rübenau

    Persönliche Vorstellung:
    Mein Name ist Kay Meister. Ich wurde am 28.07.1976 im Erzgebirge geboren. Ich wohne derzeit in Rübenau, einem Ortsteil von Marienberg.

    Wie ich zum Naturschutz gekommen bin:
    Ich bin in einem ländlich geprägten Umfeld aufgewachsen. Die eigenen kleinbäuerlichen Strukturen zu Hause sowie die Nähe zu als ursprünglich und intakt erlebter Natur (Waldgebiet, Feuchtwiesen, Gewässer) prägten meine Liebe zur Heimat. Einen großen Einfluss auf mich hatte zudem mein Großvater Rudi Arnold, ehrenamtlicher Naturschutzhelfer im Kulturverband der DDR und Ortschronist. Mein täglicher Umgang mit der heimischen Lebewelt und die Faszination des gymnasialen Biologieunterrichts führten zu der Entscheidung, Biologie zu studieren. Zuvor absolvierte ich meinen Zivildienst am Umweltamt Chemnitz, bei dem ich alle Facetten des praktischen Naturschutzes sowie die Möglichkeiten der Umweltbildung kennenlernte. Im Studium legte ich meine Schwerpunkte auf die Disziplinen Botanik, Ökologie und Phytopathologie. Gleichzeitig engagierte ich mich in Naturschutzverbänden (NABU, BUND) und wurde als Ehrenamtlicher Naturschutzhelfer bestellt. Das Studium rein naturwissenschaftlicher Aspekte genügte meinen Ansprüchen nicht, weshalb ich mich zudem den Bereichen Pädagogik, Philosophie, Ethik und Didaktik beschäftigte. Gleichzeitig organisierte ich Forschungsexpeditionen und publizierte Bücher sowie Zeitschriftenbeiträge. Alle diese recht vielfältigen Hintergründe helfen mir heute im Ehrenamtlichen Naturschutzdienst.

    Was sind meine Aufgaben und wofür bin ich zuständig:
    Seit meiner Bestellung zum ehrenamtlichen Naturschutzhelfer am 04.11.1998 betreue ich ein Naturflächendenkmal in meinem Heimatort Großolbersdorf. Jährlich erfolgen dort zahlreiche Begegnungen, die von Erfassungen und wissenschaftlichen Untersuchungen begleitet sind. Über die Jahre ergibt sich ein wechselvolles Bild dieser ehemaligen Müllhalde. Sie hat sich zu einem artenreichen und vielfältigen Lebensraum gemausert, auch wenn in Zukunft noch einige Probleme zu bewältigen sind. Zudem betreue ich eine feuchte Bergwiese in meinem jetzigen Wohnort Rübenau. Sie wird seit einigen Jahren durch den Förderverein Natura Miriquidica e.V. gepflegt, nachdem sie über viele Jahre vernachlässigt wurde. Auch hier kann ich positive Entwicklungstendenzen feststellen. Im Artenschutz beschäftige ich mich mit der floristischen Erfassung von Flechtenvorkommen im mittleren Erzgebirge. Dazu führe ich auch Lehrgänge und Seminare durch. Ich begleite Jugendliche des Fördervereins Natura Miriquidica e.V. auf ihrem Weg, wenn sie sich für bestimmte Artengruppen, besonders Flechten, stärker interessieren. Als FFH-Gebietsbetreuer im Rahmen des europäischen Schutzgebietsystems NATURA 2000 bearbeite ich alle Bergwiesen um Rübenau im FFH-Gebiet Bergwiesen bei Rübenau, Kühnhaide und Satzung. Dazu erfolgen zahlreiche Begehungen der Lebensraumtypen im Jahr, die Dokumentation beobachteter Vorkommnisse sowie Gespräche  mit Flächeneigentümern, Nutzern und Gästen. Einen Großteil meines ehrenamtlichen Engagements nimmt die Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender eines Naturschutzvereines, des Fördervereins Natura Miriquidica e.V., ein. Dieser mitgliederstarke, regional tätige Verein wirkt innerhalb der Tätigkeitsfelder praktischer Naturschutz (z.B. Pflanzaktionen, Bergwiesenpflege), Umweltmanagement und Regionale Naturforschungen (z.B. Artenmonitoring, Beratungen der Kommune) sowie Umweltbildung (z.B. eigene Jugendgruppe, Ökocamps, Ganztagesangebote an Schulen) und hat die fachliche Leitung der Naturschutzstation Pobershau inne. Nur durch eine intensive Jugendarbeit (ein Viertel der Vereinsmitglieder stellen Jugendliche unter 20 Jahren), die hohes ehrenamtliches Engagement erfordert, ist es möglich, Nachwuchs für den ehrenamtlichen Naturschutz zu gewinnen.

    Was macht mir besondere Freude?
    Die Tätigkeiten im Ehrenamtlichen Naturschutz bieten in unserer beschleunigten Zeit die Möglichkeit, langfristig und mit sinnlicher Ruhe in der Natur Prozesse zu erforschen und zu begleiten, die kurzfristigen Interessen verschlossen bleiben. Dies ermöglicht eine andere Sicht auf die Dinge, bietet alternative Wege des Lebens in unserer oberflächlichen gewinn- und genussorientierten Gesellschaft. Das größte Glück ist es dabei, jungen Menschen diesen immateriellen Wert vermitteln zu können und auf diese Weise ihnen zu helfen, ihre Persönlichkeit selbstständig zu entwicklen. Deshalb bereiten mir die Kinderlager des Vereins am meisten Freude, gepaart mit der Beobachtung und Dokumentation schutzwürdiger Lebensräume und Entwicklungen in der Natur.

    Wofür benötige ich bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit konkret Hilfe von anderen Menschen?
    Als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer vertritt man in der Funktion eines »Anwaltes« die Natur. Viele Kleinode in der Natur, aber auch größere Gebiete, gehen verloren (Biotope) oder verschlechtern sich (FFH-Gebiete), wenn nicht ausreichend Beschützer auf sie achten. Es gilt im Naturschutz ständig wachsam zu sein, Entwicklungen richtig zu interpretieren und Schaden zum Beispiel durch Gespräche mit den Nutzern, gute Beziehungen zu den Behörden und praktische Maßnahmen abzuwenden. Dazu sind viel Zeit und Kraft nötig, die Einzelne allein nicht aufbringen können. Nur als Gemeinschaft im Naturschutz, im staatlich bestellten Ehrenamt ebenso wie im Verein oder als Interessensgruppe, ist es möglich, unsere Natur zu bewahren.

    Kay Meister
    Rübenau,  Mai 2013

    Erreichbar über die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Erzgebirge oder über den Förderverein Natura Miriquidica e.V. (www.naturschutzstation-pobershau.de) unter 0172 105 83 76 oder kay.meister@natura-miriquidica.de

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