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Mitmachaktion Grasfrosch

Froschlaich zählen und dem Grasfrosch helfen!

Der Grasfrosch ist für viele Menschen »der Frosch« schlechthin. Jedoch geht der Grasfroschbestand seit Jahrzehnten zurück. Als Grundlage für Schutzmaßnahmen werden Kenntnisse über Vorkommen des Grasfrosches und die Größe der Laichgemeinschaften benötigt. Im Folgenden werden Hinweise gegeben, wie bei der Froschlaichzählung mitgemacht werden kann.

Unsere drei Braunfroscharten (Grasfrosch, Springfrosch und Moorfrosch) legen im Frühjahr Laichballen in flachen Gewässerbereichen ab. Ein Laichballen hat einen Durchmesser von 10 bis 15 cm und besteht aus bis zu 2.500 Eiern mit gallertartigen Eihüllen. Im Gegensatz dazu legen Kröten lange Laichschnüre ab.

Grasfrösche bilden oft große Laichplatzgesellschaften und laichen in den unterschiedlichsten Gewässern ab. Die Männchen sehen in der Paarungszeit »schwammig« und leicht bläulich aus und geben knurrende Laute von sich. Die Laichballen liegen dicht nebeneinander und können ausgedehnte Teppiche bilden. Man findet sie meist direkt am sonnigen Gewässerrand, wo das Ufer flach ausläuft.

Achtung:

Auch Moorfrösche bilden Laichplatzgemeinschaften. Die Männchen sind in der Paarungszeit auffällig hellblau gefärbt und durch ihre glucksenden Rufe erkennbar. Laichballen von Gras- und Moorfrosch sind nur für Experten unterscheidbar. Moorfroschlaich ist in schwerer zu finden und wirkt kompakter als Grasfroschlaich.

Die Laichballen des Springfroschs lassen sich gut von denen des Grasfroschs abgrenzen. Sie sind etwas kleiner, werden bei der Ablage vom Weibchen in ca. 30 cm Tiefe unter Wasser an Pflanzenreste angeheftet und sind einzeln im Gewässer verteilt. Nach etwa zwei Wochen steigen die aufgequollenen Laichballen an die Wasseroberfläche und lassen sich dann ganz einfach zählen.

Springfrosch-Laichballen sind immer vereinzelt im gesamten Gewässer zu finden. Frische Laichballen befinden sich unter Wasser (in der Mitte am unteren Bildrand), ältere an der Wasseroberfläche
Springfrosch-Laichballen sind immer vereinzelt im gesamten Gewässer zu finden. Frische Laichballen befinden sich unter Wasser (in der Mitte am unteren Bildrand), ältere an der Wasseroberfläche  © H. Lueg

In Sachsen ist der Grasfrosch als eine unserer häufigsten Amphibienarten fast überall anzutreffen, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im Hügel- und Bergland. In den letzten Jahrzehnten kam es in vielen Regionen zu starken Bestandsrückgängen.

Seine bevorzugten Lebensräume sind grasige Flächen im Feuchtgrünland sowie extensiv genutzte frische Wiesen und Weiden, verschiedenste Waldtypen –  vor allem Auwälder und Erlensümpfe – feuchtkühle Waldränder, Teich-, Graben- und Bachsäume sowie naturnahe Parkanlagen und Gärten. Die Entwicklung der Larven erfolgt in Gewässern (Teiche, kleine Tümpel, krautreiche Bäche, temporäre Kleingewässer).

Verbreitung des Grasfroschs in Sachsen in unterschiedlichen Zeitabschnitten  © Zentrale Artdatenbank LfULG

Springfrosch und Moorfrosch können sich mit dem Grasfrosch ihre Lebensräume teilen. Springfrösche bevorzugen aber wärmebegünstigte Lagen mit Laubwäldern als Sommerlebensraum und zeigen Ausbreitungstendenzen.

Der Moorfrosch bevorzugt Gebiete mit hohem Grundwasserstand oder Staunässe. Er kommt überwiegend im sächsischen Tief- und Hügelland, vom Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet bis zum Leipziger Land, vor und ist von starken Rückgängen betroffen.

Zum Vergleich: Verbreitung von Spring- (oben) und Moorfrosch (unten) in Sachsen in unterschiedlichen Zeitabschnitten (Quelle: Zentrale Artdatenbank LfULG)

Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist der »Bunteste«, kräftig gebaut und sehr variabel gefärbt:

Das Foto zeigt einen Grasfrosch im Landlebensraum
Grasfrosch  © Archiv Naturschutz LfULG, T. Tschöpe
Das Foto zeigt einen Springfrosch im Landlebensraum
Springfrosch  © Archiv Naturschutz LfULG, R. Männel

Der Springfrosch (Rana dalmatina) ist der »Schlanke mit den langen Beinen«, oft einfarbig und mit hellem Bauch.

Das Foto zeigt einen Moorfrosch im Landlebensraum
Moorfrosch  © Archiv Naturschutz LfULG, U. Prokoph

Der Moorfrosch (Rana arvalis) der »Kleinste«, oft mit hellem Streifen auf dem Rücken.

Näheres zu den Merkmalen aller drei Arten ist in den Artensteckbriefen der AG Feldherpetologie und Artenschutz der DGHT zu finden.

 

Der Grasfrosch war einst ein vertrauter Frühlingsbote in Sachsen. Heute sind seine Bestände stark rückläufig. Er steht deutschlandweit aufgrund langfristiger starker Rückgänge bereits auf der Vorwarnliste.

Warum ist der Grasfrosch so wichtig?

  • Er ist ein Frühindikator für Veränderungen in unserer Landschaft.
  • Er spielt eine zentrale Rolle in Nahrungsketten. Viele Tiere sind auf ihn als Nahrungsquelle angewiesen.
  • Er ist bedroht durch den Verlust geeigneter Laichgewässer, deren Austrocknung, intensive Landnutzung, Pestizide und Straßenverkehr.

Der Grasfrosch profitiert von strukturreichen Landlebensräumen mit einer hohen Gewässerdichte.

Wichtige Maßnahmen sind:

  • Neuanlage von fischfreien Laichgewässern (möglichst im Verbund)
  • Pflege vorhandener Gewässer wie beispielsweise Schilfschnitt, Entschlammen und Vertiefen, Freistellen von Ufergehölzen oder Verbessern des Ausstieges
  • Wiederherstellung ehemaliger Gewässer durch die Reparatur von Damm oder Ablassbauwerk und Abdichtung der Sohle
  • Grünland sollte generell erst nach Abwanderung der Jungtiere vom Laichgewässer Ende Juli amphibienschonend mit einem Balkenmäher gemäht werden
  • Strukturen in der Landschaft erhalten
  • Keine Fische in den Gartenteich einsetzen!

Außerdem können alle interessierten Naturfreunde aktiv werden, indem sie Laich zählen und somit aktiv zum Wissen über Vorkommen und Bestandsgrößen beitragen.

Das Foto zeigt ein Laichgewässer des Grasfrosches, das durch eine vom Biber angelegte Stauung entstanden ist.
Der durch den Biber angelegte Stau ist ein hervorragendes Laichgewässer für Grasfrösche  © Archiv Naturschutz LfULG, A. Günther

Die dicht nebeneinander gedrängt liegenden Laichballen des Grasfroschs findet man bevorzugt in flachen besonnten Uferbereichen oder im Bereich des Zuflusses. Vom großen Teich bis hin zur wassergefüllten Wagenspur werden alle Gewässergrößen besiedelt.

Die einzelnen Ballen werden gezählt und mit einem Foto dokumentiert:

Das Foto zeigt ca. 30 Laichballen des Grasfroschs im Uferbereich. Die einzelnen Laichballen wurden zur besseren Orientierung auf dem Foto mit roten Punkten markiert.
Ca. 30 Laichballen des Grasfroschs im Uferbereich. Die einzelnen Laichballen wurden zur besseren Orientierung auf dem Foto mit roten Punkten markiert.  © H. Lueg
Das Foto zeigt sieben Laichballen des Grasfroschs. Jeder Laichballen ist mit einem roten Punkt markiert.
Sieben Laichballen des Grasfroschs. Jeder rote Punkt markiert einen Laichballen.  © H. Lueg

Einzelne Laichballen können gezählt werden. Wenn bei älterem Laich die einzelnen Laichballen nicht mehr zählbar sind oder bei dichten Laichteppichen von mehreren Quadratmetern Ausdehnung wird die Anzahl der Laichballen geschätzt. Auf einem Quadratmeter befinden sich etwa 75 Laichballen. Ein Laichballen entspricht dabei zwei Fröschen, einem Weibchen und einem Männchen.

Die Daten fließen direkt in Schutzprogramme und das landesweite Monitoring ein.

Wann zählen?

  • ab (Ende Februar) Anfang März bis Ende April, bei ungünstigen Wetterverhältnissen bis Mitte Mai

Wo zählen?

  • an Stillgewässern wie Tümpel, Weiher oder (Garten-)Teich
  • Gras- und Moorfrosch laichen meist in Gemeinschaften. An diesen Stellen bilden sich »Laichteppiche«, in denen einzelne Ballen kaum noch zu erkennen sind. Der Springfrosch legt seine Laichballen einzeln unter Wasser im ganzen Gewässer verteilt ab.

Wie zählen?

  • Zählung der Laichballen vom Ufer aus tagsüber bei schönem Wetter (Regen verschlechtert die Sicht). Die Nutzung eines Fernglases erleichtert die Suche.

Wie dokumentieren?

  • Einfach beobachten und fotografieren – keine Berührung nötig

Anzahl der Laichballen und Fundort melden, möglichst mit Foto

Im zeitigen Frühjahr 2026 startet unsere Mitmachaktion »Froschlaich zählen«. Weitere Informationen dazu, wie man die Funde über eine Onlineeingabe melden kann, sind dann über diese Seite verfügbar.

Zeichnung eines Grasfrosches
© R. Wetzig

Broschüre zum Grasfrosch

Die Abbildung zeigt die Titelseite der Grasfroschbroschüre

Der Grasfrosch - Vom leisen Verschwinden unseres häufigsten Frosches

Sammelreihe Natur und Landschaft · Heft 8


Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 62: Artenschutz, Auen und Moore

Martin Stock

Telefon: 03731 294-2207

E-Mail: Martin.Stock@lfulg.sachsen.de

Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de

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