Broschüre zum Grasfrosch

Der Grasfrosch - Vom leisen Verschwinden unseres häufigsten Frosches
Sammelreihe Natur und Landschaft · Heft 8
Der Grasfrosch ist für viele Menschen »der Frosch« schlechthin. Jedoch geht der Grasfroschbestand seit Jahrzehnten zurück. Als Grundlage für Schutzmaßnahmen werden Kenntnisse über Vorkommen des Grasfrosches und die Größe der Laichgemeinschaften benötigt. Im Folgenden werden Hinweise gegeben, wie bei der Froschlaichzählung mitgemacht werden kann.
Unsere drei Braunfroscharten (Grasfrosch, Springfrosch und Moorfrosch) legen im Frühjahr Laichballen in flachen Gewässerbereichen ab. Ein Laichballen hat einen Durchmesser von 10 bis 15 cm und besteht aus bis zu 2.500 Eiern mit gallertartigen Eihüllen. Im Gegensatz dazu legen Kröten lange Laichschnüre ab.
Grasfrösche bilden oft große Laichplatzgesellschaften und laichen in den unterschiedlichsten Gewässern ab. Die Männchen sehen in der Paarungszeit »schwammig« und leicht bläulich aus und geben knurrende Laute von sich. Die Laichballen liegen dicht nebeneinander und können ausgedehnte Teppiche bilden. Man findet sie meist direkt am sonnigen Gewässerrand, wo das Ufer flach ausläuft.
Achtung:
Auch Moorfrösche bilden Laichplatzgemeinschaften. Die Männchen sind in der Paarungszeit auffällig hellblau gefärbt und durch ihre glucksenden Rufe erkennbar. Laichballen von Gras- und Moorfrosch sind nur für Experten unterscheidbar. Moorfroschlaich ist in schwerer zu finden und wirkt kompakter als Grasfroschlaich.
Die Laichballen des Springfroschs lassen sich gut von denen des Grasfroschs abgrenzen. Sie sind etwas kleiner, werden bei der Ablage vom Weibchen in ca. 30 cm Tiefe unter Wasser an Pflanzenreste angeheftet und sind einzeln im Gewässer verteilt. Nach etwa zwei Wochen steigen die aufgequollenen Laichballen an die Wasseroberfläche und lassen sich dann ganz einfach zählen.
In Sachsen ist der Grasfrosch als eine unserer häufigsten Amphibienarten fast überall anzutreffen, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im Hügel- und Bergland. In den letzten Jahrzehnten kam es in vielen Regionen zu starken Bestandsrückgängen.
Seine bevorzugten Lebensräume sind grasige Flächen im Feuchtgrünland sowie extensiv genutzte frische Wiesen und Weiden, verschiedenste Waldtypen – vor allem Auwälder und Erlensümpfe – feuchtkühle Waldränder, Teich-, Graben- und Bachsäume sowie naturnahe Parkanlagen und Gärten. Die Entwicklung der Larven erfolgt in Gewässern (Teiche, kleine Tümpel, krautreiche Bäche, temporäre Kleingewässer).
Springfrosch und Moorfrosch können sich mit dem Grasfrosch ihre Lebensräume teilen. Springfrösche bevorzugen aber wärmebegünstigte Lagen mit Laubwäldern als Sommerlebensraum und zeigen Ausbreitungstendenzen.
Der Moorfrosch bevorzugt Gebiete mit hohem Grundwasserstand oder Staunässe. Er kommt überwiegend im sächsischen Tief- und Hügelland, vom Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet bis zum Leipziger Land, vor und ist von starken Rückgängen betroffen.
Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist der »Bunteste«, kräftig gebaut und sehr variabel gefärbt:
Der Springfrosch (Rana dalmatina) ist der »Schlanke mit den langen Beinen«, oft einfarbig und mit hellem Bauch.
Der Moorfrosch (Rana arvalis) der »Kleinste«, oft mit hellem Streifen auf dem Rücken.
Näheres zu den Merkmalen aller drei Arten ist in den Artensteckbriefen der AG Feldherpetologie und Artenschutz der DGHT zu finden.
Der Grasfrosch war einst ein vertrauter Frühlingsbote in Sachsen. Heute sind seine Bestände stark rückläufig. Er steht deutschlandweit aufgrund langfristiger starker Rückgänge bereits auf der Vorwarnliste.
Warum ist der Grasfrosch so wichtig?
Der Grasfrosch profitiert von strukturreichen Landlebensräumen mit einer hohen Gewässerdichte.
Wichtige Maßnahmen sind:
Außerdem können alle interessierten Naturfreunde aktiv werden, indem sie Laich zählen und somit aktiv zum Wissen über Vorkommen und Bestandsgrößen beitragen.
Die dicht nebeneinander gedrängt liegenden Laichballen des Grasfroschs findet man bevorzugt in flachen besonnten Uferbereichen oder im Bereich des Zuflusses. Vom großen Teich bis hin zur wassergefüllten Wagenspur werden alle Gewässergrößen besiedelt.
Die einzelnen Ballen werden gezählt und mit einem Foto dokumentiert:
Einzelne Laichballen können gezählt werden. Wenn bei älterem Laich die einzelnen Laichballen nicht mehr zählbar sind oder bei dichten Laichteppichen von mehreren Quadratmetern Ausdehnung wird die Anzahl der Laichballen geschätzt. Auf einem Quadratmeter befinden sich etwa 75 Laichballen. Ein Laichballen entspricht dabei zwei Fröschen, einem Weibchen und einem Männchen.
Die Daten fließen direkt in Schutzprogramme und das landesweite Monitoring ein.
Wann zählen?
Wo zählen?
Wie zählen?
Wie dokumentieren?
Anzahl der Laichballen und Fundort melden, möglichst mit Foto
Im zeitigen Frühjahr 2026 startet unsere Mitmachaktion »Froschlaich zählen«. Weitere Informationen dazu, wie man die Funde über eine Onlineeingabe melden kann, sind dann über diese Seite verfügbar.
Sammelreihe Natur und Landschaft · Heft 8
Referat 62: Artenschutz, Auen und Moore
Martin Stock
Telefon: 03731 294-2207
E-Mail: Martin.Stock@lfulg.sachsen.de
Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de