Pflegeprojekt am Haberfeld im Osterzgebirge

Die Abteilung 6 hat zu Ehren ihres verstorbenen Abteilungsleiters Helmut Ballmann die Patenschaft für eine Pflegefläche im Osterzgebirge übernommen.

Ausgangslage und Motivation

In der Abteilung 6 „Naturschutz, Landschaftspflege“ des LfULG ist es seit einigen Jahren Tradition, zum Abteilungsausflug im 2-jährigen Rhythmus und dazwischen ehrenamtlich in der Landschaftspflege mitzuwirken.

Für eine Fläche im Naturschutzgroßprojekt «Bergwiesen im Osterzgebirge» hat die Abt. 6 aus diesem Grund eine Patenschaft übernommen. Es handelt sich um eine Moorwiese mit binsen- und seggenreichen Sümpfen am Haberfeld südlich von Fürstenau (s. Karte). Diese Fläche ist Teil des FFH-Gebietes 043 «Müglitztal». Die Moorwiese weist bereits typische und seltene Arten auf (s. Beschreibung), besitzt aber durchaus noch ein gewisses Entwicklungspotenzial im Hinblick auf die Artenvielfalt bei einer optimalen Pflege. Somit ist diese Fläche bestens geeignet, durch gezielte und nachhaltige Pflegemaßnahmen einen aktiven Beitrag für den Naturschutz zu leisten.

Übersichskarte zur Lage der Pflegefläche im Gebiet 

Beschreibung der Patenschaftsfläche

Blick auf die Pflegefläche vor der Mahd (oben) und danach (unten) 
  • Größe: ca. 5.000 m²
  • Übergangsmoor mit Niedermoorgesellschaft (LRT 7140) punktuell mit Übergang zum Borstgrasrasen
  • Vorkommen typischer Moorpflanzen, z.B. Torfmoose, Schmalblättriges Wollgras, Fettkraut
  • starke Dominanz von Spitzblütiger Binse (Juncus acutiflorus)
  • Vorkommen des Dukatenfalters und des Lilagoldfalters (gefährdete Arten nach Roter Liste)
  • Pflege: einschürige Spätmahd (einmal pro Jahr) durch gGmbH Naturbewahrung Osterzgebirge, Beräumung von Mähgut durch LfULG (s. Fotogalerie)

 

Pflegeeinsatz 2018 durch die Abt. 6 
Helmut Ballmann bei Abteilungsausflug
Helmut Ballmann (stehend) im Kreise seiner Mitarbeiter  © Archiv Naturschutz LfULG, A. Nimschowski

Arteninventar der Patenschaftsfläche

Während ihrer Pflegeeinsätze und ehrenamtlich erfassen die Artspezialisten der Abt. 6 das Arteninventar der Pflegefläche. Alle Funde fließen in die Zentrale Artdatenbank des LfULG, die bei der Abt. 6 geführt wird, ein. Auf diese Weise lässt sich auch die Entwicklung der Fläche und die Wirksamkeit der Pflegemaßnahmen beobachten.

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(© Archiv Naturschutz LfULG, R. Thomaß)

Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)

Schmalblättriges Wollgras
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(© Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier)

Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)

Sumpf-Hornklee
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(© Archiv Naturschutz LfULG, W. Böhnert)

Echtes Fettkraut (Pinguicula vulgaris)

Echtes Fettkraut
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(© Archiv Naturschutz LfULG, L. Brümmer)

Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae) bei der Paarung

Schwarze Heidelibelle
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(© Archiv Naturschutz LfULG, S. Prell)

Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii)

Roesels Beißschrecke
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(© Archiv Naturschutz LfULG, L. Brümmer)

Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)

Lederlaufkäfer
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(© Archiv Naturschutz LfULG, K. Brümmer)

Dukatenfalter (Lycaena virgaureae)

Dukatenfalter
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(© Archiv Naturschutz LfULG, L. Brümmer)

Wegerichbär (Parasemia plantaginis)

Wegerichbär
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(© L. Tippelt)

Grasfrosch (Rana temporaria)

Grasfrosch

Helmut Ballmann – Initiator des Pflegeprojekts

Helmut Ballmann hat die Entwicklung des Naturschutzes in Sachsen seit 1991 maßgeblich mitgestaltet und geprägt. Der studierte Geograph stammte ursprünglich aus Baden-Württemberg und wechselte 1991 als Referatsleiter für Landschaftspflege in das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung nach Dresden. In dieser Zeit initiierte und begleitete er viele bedeutende Vorhaben des Naturschutzes und der Landschaftspflege wie zum Beispiel die Naturschutzgroßprojekte „Presseler Heidewald- und Moorgebiet“, „Teichgebiete Niederspree-Hammerstadt“ und „Bergwiesen im Osterzgebirge“. Hervorgehoben sei ein Engagement bei der Gründung und Entwicklung des Biosphärenreservats „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“. 2005 wurde er Abteilungsleiter für Naturschutz- und Landschaftspflege im Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie, welches später zum Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erweitert wurde. Unter seiner Leitung entstanden verschiedenste Projekte und Initiativen, wie beispielsweise die Naturschutz-Beratung für Landnutzer, Projekte zum Schutz von Bergwiesen, Flussauen und Mooren, zur Förderung naturschutzgerechter Teichbewirtschaftung und Beweidung sowie zu Wiesenbrütern und andere Artenschutzprojekte.

Die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Fach- und Verwaltungsbehörden sowie den Naturschutzverbänden und -akteuren vor Ort lag Helmut Ballmann immer besonders am Herzen. Hierbei setzte er auf pragmatische und zielgerichtete Lösungen, insbesondere durch Förderung praktischer Naturschutzprojekte und damit auch der örtlichen Naturschutzarbeit. Er hinterlässt ein Vermächtnis bei vielen Menschen, die er inspiriert hat, und durch die Vielzahl an initiierten Projekten, welche auch in Zukunft weitergeführt und mit Leben erfüllt werden sollen – so wie das Pflegeprojekt der langjährig von ihm geleiteten Fachabteilung im LfULG.

 

Helmut Ballmann als Vorsitzender der BUND Ortsgruppe Markgröningen bei einer Vogelbeobachtung in Taubergießen 1981 
Helmut Ballmann in der Natur
Helmut Ballmann hatte immer einen Blick für die Natur und engagierte sich für deren Erhaltung  © J. Richter; Archiv Naturschutz LfULG, Susan Kamprad

Stand: 20.10.2021

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 63: Landschaftspflege

Jörg Döring

Postanschrift:
Pillnitzer Platz 3; 01326 Dresden Pillnitz

Telefon: 03731 294-2302

E-Mail: joerg.doering@smekul.sachsen.de

Webseite: https://www.lfulg.sachsen.de/

»Biotopverbund 2022«

Am 23. Juni 2022 fand in der Alten Mensa in Freiberg die Fachveranstaltung »Biotopverbund 2022« statt. Das diesjährige Treffen stand im Zeichen des Gedenkens an Helmut Ballmann.

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