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Betriebsplan Natur: Feldraine für Insekten, Vögel und Fledermäuse

Bei angenehmem Spätsommerwetter begrüßten Michael Wolf vom gleichnamigen Landwirtschaftsbetrieb in Gersdorf bei Hartha und Ulrich Klausnitzer vom Fachbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie Roßwein am 9. September 2021 die Gäste des diesjährigen LfULG-Feldtages Betriebsplan Natur. Während eines kleinen Rundgangs erläuterten sie, welche Naturschutzmaßnahmen auf dem Hof im Rahmen des »Betriebsplan Natur – Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog« in den letzten Jahren bereits umgesetzt wurden.

Rund 40 Vertreter von Landwirtschaftsbetrieben, Mitarbeiter von Naturschutzbehörden und Interessierte ließen sich unter anderem Hecken, Baumreihen und Feldraine zeigen und deren Bedeutung für Insekten, Vögel und Fledermäuse erklären. Zahlreiche Schmetterlinge und Wildbienen flogen dann auch reichlich im blütenreichen Feldrain, die Heuschrecken zirpten dazu lautstark.

In dieser Umgebung findet auch das »Braune Langohr« Futter: Die Fledermausart, die ihre Wochenstube in einem alten Sackaufzug auf dem Gehöft hat, nutzt diese Landschaftselemente außerdem zur Orientierung.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 63: Landschaftspflege

Carola Schneier

Telefon: 03731 294-2312

E-Mail: Carola.Schneier­@smekul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

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(© Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier)

Strahlender Sonnenschein begleitete die Teilnehmer bei der Besichtigung des Landwirtschaftsbetriebes von Michael Wolf.

Rund 20 Teilnehmer stehen im Halbkreis und hören Ulrich Klausitzer zu.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier)

Vielfältige Landschaftselemente und eine abschnittweise Pflege der Ackerraine tragen effektiv zum Naturschutz bei.

Zwischen einem Feld und einem Feldweg sind neu angepflanzte Bäume zu sehen.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier)

Ulrich Klausnitzer erläutert die Bedeutung des blütenreichen Ackersaums für die Biodiversität.

Die Teilnehmer stehen an einem Feldrand, an dem viele Pflanzen blühen.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier)

»Wie könnte die Beweidung am besten umgesetzt werden?« Diskussion an einem artenreichen Grünlandhang.

Die Teilnehmer stehen an einem kleinen Hang unter Bäumen.

Während der Besichtigung wurde deutlich, dass einfache Naturschutzmaßnahmen und die Schaffung von Landschaftsstrukturen auch in landwirtschaftlichen Gunsträumen wie dem sächsischen Lößhügelland wirksam umgesetzt werden können. Ein Beispiel: Um den Kräuterreichtum in einem neu angesäten Saum entlang einiger Ackerschläge zu fördern, werden diese abschnittsweise gemäht. Dabei bleiben Teile der Aufwuchses bis ins folgende Frühjahr als Winterquartiere für Insekten stehen. »Eine optimale Flächenvorbereitung ist entscheidend für den Anwuchserfolg. Das Saatgut muss oberflächlich abgelegt und angewalzt werden«, so Ulrich Klausnitzer. Die hierfür verwendete Saatgutmischung wurde gemeinsam zusammengestellt und auf die spezifischen Standortbedingungen zugeschnitten. »Die anschließende Pflege des mehrjährigen Saums mit Augenmaß ist aufwändig, wird aber mit einer Vielfalt an Vögeln und anderen Tieren belohnt«, fügt Michael Wolf hinzu.

Diese und weitere Naturschutzmaßnahmen sind Bestandteil des Betriebsplans Natur, der gemeinsam von Michael Wolf und Ulrich Klausnitzer erarbeitet wurde. Neben direkt auf den Betrieb zugeschnittenen Maßnahmen war hierbei auch die Finanzierung ein Thema: So konnten zum Beispiel die Baumpflanzungen in Teilen über die Richtlinie Natürliches Erbe (RL NE/2014) refinanziert werden. Über die neue Förderrichtlinie Insektenschutz und Artenvielfalt (FRL ISA/2021) können seit diesem Jahr auch mehrjährige Blühstreifen und selbstbegrünende Brachestreifen am Feldrand auf dem Acker gefördert werden.

Das Instrument Betriebsplan Natur ist als kooperativer Weg für mehr Naturschutz in der Landwirtschaft mit 70 teilnehmenden Betrieben in Sachsen inzwischen gut etabliert. Die Betriebe erhalten neben den konkret vorgeschlagenen Maßnahmen auch eine Beratung, wie sie diese fachlich gut umsetzen können, und zudem Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit.

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