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Erhalt und Wiedervernässung von Mooren

Das Georgenfelder Hochmoor bei Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge ist auf deutscher Seite Naturschutzgebiet. Darüber hinaus sind Moore nach § 30 BNatSchG geschützt.
Das Georgenfelder Hochmoor bei Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge ist auf deutscher Seite Naturschutzgebiet. Darüber hinaus sind Moore nach § 30 BNatSchG geschützt.  © Archiv Naturschutz LfULG, A. Jahn

Aus Sicht der Bodenkunde bestehen Moore aus einer mindestens 30 cm dicken Torfschicht (Haupt & Uhlmann 2004). In der Moorkunde werden sie als Landschaften definiert, in denen gerade Torf gebildet wird oder die oberflächig aus Torf aufgebaut sind. Damit sind vor allem wassergesättigte, »lebende« Moore gemeint, die eine charakteristische Vegetation aufweisen (Haupt & Uhlmann 2004, Greifswald Moor Centrum 2020a).

Intakte Moore sind langfristig gesehen für das globale Klima relevante Kohlenstoff- und Stickstoffspeicher (Succow & Joosten 2001). Sie wirken zudem gleichzeitig als Wasserspeicher und natürlicher Hochwasserschutz, da sie das aufgenommene Wasser nach und nach abgeben. Aufgrund der speziellen Bedingungen kommen dort hochgradig angepasste und auch seltene Arten vor, die oft sehr empfindlich auf Veränderungen reagieren

Allerdings gefährdet und zerstört der Mensch diese Landschaften. Moore wurden entwässert und Torf als Brennmaterial und für Pflanzerden abgebaut (Greifswald Moor Centrum 2020b). Durch die Entwässerung gelangt Sauerstoff in die oberen Schichten, sodass verstärkt Pflanzenmaterial abgebaut wird. Dadurch kommt es zu Emissionen klimarelevanter Gase wie CO2, Lachgas und Methan. Außerdem verlieren Moore so ihre Wasserspeicher- und -filterfunktion (Greifswald Moor Centrum 2020c). Im 12. bzw. 13. Jahrhundert gab es wahrscheinlich auf etwa 20 % der Fläche Sachsens Moore (Haupt & Uhlmann 2004). Heute nehmen diese und andere organische Nassstandorte noch etwa 2,5 % (ca. 46.800 ha) der Landesfläche ein.

Moorschutz im Erzgebirge

Moorevital umfasst bisher zwei Projekte zur Wiederbelebung entwässerter Moore auf deutscher und tschechischer Seite des Erzgebirges. Das erste Projekt fand von 2012 bis 2014 auf ca. 210 ha Moorfläche statt. Dabei erfolgte die Verschließung von Entwässerungsgräben durch Torfverfüllung oder Dammbau und die Wiederanbindung der Moore an die Wassereinzugsgebiete. Das von 2016 bis 2020 durchgeführte Projekt betraf ca. 160 ha auf deutscher und 10 ha auf tschechischer Seite. Es umfasste die Wiedervernässung weiterer Moore, die Verbesserung des Birkhuhn-Lebensraums und die Erneuerung eines Moorlehrpfades. Projektpartner waren u. a. der Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS), der tschechische Staatsforst Lesy České republiky, s.p. und das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).

Pilotprojekt Dubringer Moor

Das Dubringer Moor liegt etwa 5 km südwestlich der Stadt Hoyerswerda und grenzt östlich an die Stadt Wittichenau. Mit einer Gesamtfläche von etwa 1.600 ha ist es das bedeutendste Durchströmungsmoor im Altmoränengebiet zwischen Elbe und Oder und eines der größten zusammenhängenden Moore Sachsens. Es umfasst ausgedehnte Zwischen- und Niedermoorkomplexe, die von Moorwäldern begleitet werden – Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Aufgrund dieser Einzigartigkeit erlangte es bundesweite und EU-weite Bedeutung als Naturschutzgebiet, Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) und europäisches Vogelschutzgebiet.

Vorgesehen ist eine beispielhafte Instandsetzung vorhandener defekter sowie die Errichtung neuer Grabenstaue im Einzugsgebiet des Zeißholzer Moores (Heidemoor) sowie der Verschluss bzw. die Abflachung von Gräben.

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