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Akteursnetz Kleingewässer für die Kreuzkröte

Kreuzkröte im Landlebensraum
Kreuzkröte im Landlebensraum  © Christian Koppitz

Ausgangssituation

Die Kreuzkröte (Epidalea calamita) ist ausschließlich auf dem europäischen Kontinent zu finden. Als Pionierart braucht diese kleinste heimische Krötenart Lebensräume mit einer hohen Landschaftsdynamik, da nur hier ausreichend vegetationsfreie, fischfreie und flache Gewässer entstehen können, in denen sich die Tiere fortpflanzen.

In Sachsen sind solche Kleingewässer ursprünglich in weiten Teilen der Auen verbreitet gewesen, wo sie durch Überflutungen der Flüsse regelmäßig neu entstanden sind. Heutzutage werden durch den Mineralabbau des Menschen oft unbeabsichtigt vergleichbare Gewässertypen in Kiesgruben, Steinbrüchen und Tagebauen geschaffen. Hierdurch werden neben der Kreuzkröte weitere teils selten gewordene Arten junger Lebensräume innerhalb der Kulturlandschaft gefördert.

Projektziele

Die Koordinierungsstelle Akteursnetz »Kleingewässer für die Kreuzkröte« versteht sich hierbei als ein Vermittler zwischen den Interessen der Bergbaubetriebe und den Belangen des Naturschutzes. Diese beiden Anliegen lassen sich in der Praxis durch gezieltes Management zum beiderseitigen Vorteil gut verknüpfen.

Das übergeordnete Projektziel der Koordinierungsstelle ist die landkreisübergreifende Kooperation mit Akteuren aus Bergbau, Naturschutz und Landschaftspflege zur Entwicklung gezielter Artenschutzmaßnahmen um die Bestände von Pionierarten wie der Kreuzkröte zu stärken und die Vernetzung bestehender Teilpopulationen zu verbessern. Dies soll auch durch die Schaffung von Natur-auf-Zeit-Flächen in Bergbaubetrieben erfolgen. Verträge zwischen Betrieb und Naturschutzbehörden sollen eigens dafür den rechtlichen Umgang mit diesen nur temporär bestehenden Biotopen regeln, nach dem Motto: Lieber Natur auf Zeit als keine Natur. Der temporäre Biotopcharakter entspricht dabei genau den Ansprüchen der Pionierarten.

Projektergebnisse

Nach einer Projektlaufzeit von 2017 bis 2023 zeigte sich insbesondere die Wichtigkeit einer solchen vermittelnden Stelle zwischen den verschiedenen Akteuren. So konnten Bergbauunternehmen davon überzeugt werden, dass temporäre Biotope einfach und ohne Gefährdung des Betriebsablaufes im Abbau gefördert werden können, was zu einer Zunahme von Kleingewässern in verschiedenen Abbaustätten und zu einem Vertragsabschluss für Natur auf Zeit innerhalb des Unternehmensverbandes für mineralische Baustoffe führte.

Als zweite wichtige Säule für den Schutz der Pionierarten konnten Partner in der Landschaftspflege gewonnen werden, den Erhalt von halboffenen Feuchtflächen der Bergbaufolge beispielsweise mittels extensiver Beweidung langfristig zu gewährleisten. So werden Lebensräume auch über den Bergbau hinaus bewahrt. Zudem konnten Forschungsprojekte, zum Beispiel mit der Universität Leipzig oder dem Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, zum besseren Verständnis der Biologie der Kreuzkröte und weiterer Amphibien initiiert werden – eine wichtige Grundlage für bessere Schutzmaßnahmen.

Insgesamt zeigt sich die Kreuzkröte somit als geeignete Schirmart für den Erhalt von Pionierlebensräumen. Da diese Lebensräume einer ständigen Dynamik unterworfen sind, ist auch die Arbeit zum Schutz der Arten keinesfalls abgeschlossen. Weitere gemeinsame Projekte sind notwendig um die Synergie zwischen Naturschutz, Bergbau und der zukünftigen Entwicklung der Flächennutzung zu erhalten und zu fördern.

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